Kritisch-konstruktiv ist mein Blog, in dem ich über Gott und die Welt schreibe. Von Computer und Internet über Sport, Unterhaltung bis hin zu Politik und Nachhaltigkeit.
Nach den Jubiläen von "Star Trek: The Next Generation" (25 Jahre) und "Star Trek: Deep Space Nine" (20 Jahre) so gibt es nun in weniger als 5 Monaten bereits das 3. Jubiläum einer wichtigen Science-Fiction-Serie zu begehen:
Am 22.02.1993 ist "Babylon 5" in den USA zum 1. Mal auf Sendung gegangen.
Alle 3 Serien gemeinsam haben einen bisher noch nie da gewesenen Science-Fiction-Hype ausgelöst, der Mitte der 1990er Jahre seinen Höhepunkt erreicht hat.
Noch größer als bei „Deep Space Nine“ war meine anfängliche Unlust, mich mit B5, wie die Serie kurz genannt wird, auseinander zu setzen:
Denn Babylon 5 ist nicht einfach nur eine neue Raumstation, sondern ein komplett neues, eigenes Serien-Universum.
Letztendlich bin ich aber sehr froh, mir auch diese großartige Science-Fiction-Serie „gegeben zu haben“.
Grundthema von Babylon 5 ist der Kampf Gut gegen Böse.
Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen dabei, die Lichtwesen „Vorlonen“ sind nicht unbedingt gut und die Schattenwesen nicht unbedingt böse.
Eine Neuheit und – meiner Meinung nach – bis heute Besonderheit ist der sich über die gesamte Seriendauer von 5 Jahren erstreckende, zusammen hängende Handlungsbogen:
Charaktere entwickeln sich fundamental weiter und wechseln teilweise die Seiten. Die Entwicklungen sind dabei allesamt in sich höchst schlüssig und realistisch.
Der geniale Serien-Schöpfer J. Michael Straczynski (JMS) hat nicht nur ein großes, komplexes, konsistentes und wirklich faszinierendes Serien-Universum geschaffen. Er hat sogar unvorhergesehe Elemente, wie z.B. den Ausstieg des Stations-Commanders Sinclair aus der Serie, in einen faszinierenden Handlungsstrang der Zukunft gepackt. Sinclair wird dabei zu einer historischen Schlüsselfigur der außerirdischen „Minbari“.
B5 ist eine wirklich sehr düstere, pessimistische Serie, die vielleicht düsterste Serie überhaupt.
Genau diese Düsternis hat aber einen großen Reiz, man kann durchaus sagen eine Faszination.
Bei „Deep Space Nine“ wird eine an und für sich immer noch positive Zukunftsvision etwas „verdunkelt“, also auch mit Schattenseiten ausgestattet. Bei Babylon 5 dagegen handelt es sich um eine pessimistische Zukunftsvision mit optimistischen Ansätzen, vor allem auch mit einem recht optimistisch stimmenden Ende.
Höchst irdische Elemente, Geschichte, Realpolitik, menschliche Stärken und Schwächen, finden sich in weiter Zukunft, an einem weit entfernten Ort wieder. Und genau dadurch können sie wesentlich realistischer dargestellt werden, als in jeder im Hier und Heute angesiedelten Serie.
Eine große Auffälligkeit gibt es noch, die schockiert:
Bis heute sind die Darsteller von nicht weniger als 5 wichtigen Babylon-5-Charakteren gestorben: Richard Biggs, Andreas Katsulas, Jeff Conaway, Michael O’Hare und Tim Choate.
Der B5-Schöpfer JMS zieht in Diskussionen (real und online) selbst immer wieder Parallelen zwischen den Geschehnissen in der Serie und in Politik und Gesellschaft der realen Welt.
Das pessimistische Babylon-5-Universum gibt leider die Lage in unserer, von höchst destruktiven Kreisen beherrschten Welt von heute ziemlich gut wieder. Die dort vollzogene Einführung einer Diktatur auf der Erde unter dem Vorwand einer Bedrohung von außen, zeigt erschreckende Parallelen zum so genannten „Krieg gegen den Terror“ und dem damit verbundenen massiven Abbau von Bürgerrechten.
Ich kann daher nur das wiederholen, was ich schon zum Abschluss meiner DS9-Hommage geschrieben habe:
Jeder muss sich politisch und gesellschaftlich engagieren. Nur aktive, mündige und entschlossene Bürger können die existentielle Wende hin zu einer ökologischen, sozialen und vor allem demokratischen Welt schaffen.
In der Zwischenzeit sind über 5 Jahre seit diesem Blog-Eintrag vergangen und Babylon-5 hat sein nächstes, großes Jubiäum gefeiert: Im Feber 2018 ist B5 25 Jahre alt geworden.
Und diesem Jubiläum habe ich wieder eine große Hommage in meine Blog gewidmet, sogar eine noch umfangreichere und fundiertere als zum 20er der Serie.
Babylon-5 ist jedenfalls gerade angesichts des immer stärker ausufernden Überwachungs-Sataates und des Demokratie-Abbaus heute aktuelle als je. Und gleichzeitig spannend und unerhaltsam wie eh und je!