Am 8. April 2013 ist die 1. und bisher einzige britische Premierministerin Margaret Thatcher im Alter von 87 Jahren gestorben.
Thatcher hat schon während ihrer Amtszeit extrem polarisiert. Dass sie das aber selbst nach Ihrem Tot noch tut ist historisch wohl einmalig.
Margaret Thatcher ist 1975 Vorsitzende der britischen Konservativen geworden und, nachdem diese die Unterhauswahlen 1979 gewonnen haben, erster weiblicher Premierminister geworden.
In Erinnerung ihrer Regierungszeit sind dabei vor allem eine radikale, umfassende Privatisierungswelle besonders von öffentlichen Dienstleistungen, eine knallharte Haltung gegenüber Gewerkschaften und der von ihr geführte Falklandkrieg mit Argentinien geblieben.
Die Wirtschaft ist in ihrer Ära ebenso deutlich gewachsen wie die Arbeitslosigkeit gestiegen ist. Das Schlagwort der 2/3-Gesellschaft (sprich: Zweidrittel-Gesellschaft) ist entstanden, wo 2/3 der Bevölkerung aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen und profitieren, während des restliche 1/3 existieren darf.
Ein britischer Blogger hat es so formuliert, dass Thatcher dafür verantwortlich ist, dass er in unpünktlichen, unsauberen und unsicheren Zügen fährt.
Bei aller berechtigten Kritik an einer polarisierenden Person so sind allerdings persönliche Untergriffe, wie sie nach Thatchers Tod zahlreich passiert sind, striktest abzulehnen. Ganz besonders dann, wenn diese weit unter der Gürtellinie angesetzt sind und noch dazu wirklich sehr heftig ausfallen.
Thatcher hat Satan mit Beelzebub ausgetrieben. Es ist wahrscheinlich, dass der Beelzebub des privatomanischen Wirtschaftsliberalismus der größere Teufel als der Satan des bürokratischen Staatssozialismus gewesen ist.
Aber auch wenn die Gegenrezepte schlecht waren, so muss man ganz klar festhalten, dass es so wie in den 1970er Jahren, mit einem sehr großen und sehr ineffektivem staatlichen Sektor, nicht weiter gegangen wäre.
Das sei auch heute allen denjenigen Verfechtern von staatlicher Dominanz bei den zentralen, öffentlichen Dienstleistungen ins Stammbuch geschrieben – zu denen auch ich mich zähle:
Auch öffentliche Dienste müssen klar definiert und wirtschaftlich effizient sein – und natürlich dem Zugriff der Parteipolitik entzogen.
Und man muss unbedingt erwähnen, dass besonders seit der Machtübernahme Tony Blairs in den 1990er Jahren auch die Labour Party voll auf den neoliberalen Zug aufgesprungen ist – die Finanzeliten-freundliche Politik allerdings als Arbeiter-freundlich verkauft.
Insofern kann ich mich, als jemand, der Thatchers Politik ebenfalls sehr kritisch gegenüber steht, voll der Einschätzung der KPÖ-Steiermark anschließen, dass „mit Margaret Thatcher eine aus heutiger Sicht ungewohnt aufrechte Vertreterin der Interessen von Banken und Konzernen verstorben ist“.