In Teil 1 meiner Blog-Reihe zu Google habe ich die unzähligen Tätigkeitsbereiche und den damit verbundenen, riesigen Einfluss auf unser aller Leben näher beleuchtet.
Im 2. Teil habe ich mir Gedanken zur völlig unterschiedlichen Wahrnehmung von Google, Apple & Microsoft gemacht, welche ebenfalls vor allem dem hellblauen Internet-Giganten zu Gute kommt.
Fast auf den Tag genau 3 Jahre sind vergangen seit meinen ersten 2 Blog-Einträgen über Google. Seitdem hat sich einiges getan, wie z.B.:
Edward Snowden und andere Whistleblower haben schier unfassbare Überwachungspraktiken von Behörden und Unternehmen öffentlich gemacht.
Als Obmann des Vereins lauschfrei.org habe ich Anfang 2016 in der sehr kritischen ZDF-Doku „Weltmacht Google“ mitgespielt.
Google ist jetzt Teil der Alphabet-Holding und dringt weiterhin erfolgreich in immer neue Lebensbereiche vor.
Und ziemlich neu aber auch immens wichtig:
Google wird im Zuge der Kampagnen rund um „Fake-News“ und „Hate-Speech“ auch im Westen immer stärker dazu gedrängt, bestimmte Nachrichten schlechter zu reihen oder zu zensurieren.
Und: Ich bin noch Teil 3 meiner Blog-Reihe zu Google schuldig.
In diesem befasse ich mich mit der gewaltigen gesamtwirtschaftlichen Macht von Google, die immer mehr Unternehmen in ihrer Tätigkeit gefährdet – was direkt auf immer mehr Unternehmen großen Einfluss hat und indirekt natürlich auch auf uns als Konsumenten.
Google – einer der wichtigsten Entscheider in unserem Leben
In welches Restaurant gehen wir?
Welches Nachrichten-Portal nutzen wir?
Auf welcher Plattform kaufen wir uns Gebrauchtwagen?
Welche Urlaubsangebote buchen wir?
Dies sind einige Fragen, welche alle 1 gemeinsam Antwort haben:
Das, was Google uns ausgibt.
Denn immer mehr Menschen sind online. Und die meisten von ihnen suchen im Internet mit Google.
Die Suchergebnisse von Google bestimmen also maßgeblich unser Leben.
Heißt das aber, dass die Google-Ergebnisse auch gute Ergebnisse für uns sind?
Kann sein, muss es aber nicht.
Und geht Google dabei immer so redlich vor, wie es für die Nutzer gut ist?
Definitiv: Nein!
Wie Google anderen Unternehmen das Leben schwer macht
Für viele Unternehmen ist Google die (oder zumindest eine) Hauptquelle, wie sie zu ihren Kunden kommen. Und dementsprechend negative Konsequenzen hat es für diese, wenn der „Traffic“ (= der Zustrom an Benutzern) von Google einbricht.
Ob Karten-Dienste, Preis-Suchmaschinen oder Hotel-Buchungs-Plattformen – sie leiden darunter, dass Google seine eigenen Dienste forciert und damit indirekt Dienste von Drittanbietern schlechter stellt.
Das wirkt sich auch am Markt bereits massiv aus:
So ist das Portal muenchen.de von einem anderen Karten-Dienst auf Google-Maps umgestiegen, weil es damals gratis war. Später hat aber Google seinen Kartendienst ebenfalls ab einer bestimmten Anzahl von Zugriffen kostenpflichtig gemacht, weswegen das Portal sich nach alternativen Karten-Anbietern umgesehen hat. Viele hat es aber nicht gefunden, weil in der Zwischenzeit fast alle schon vom Markt verschwunden sind.
Zusätzlich werden bezahlte Einträge in den Suchergebnissen von Google wesentlich prominenter platziert, was zu Lasten der „organischen“ (= unbezahlten, echten) Suchergebnisse geht.
Finanzkraft zählt dann mehr, als gute Inhalte.
Google im Visier der Kartellwächter
Die marktbeherrschende Stellung Googles bei den Suchmaschinen, bei Suchmaschinen-Werbung und bei Smartphone-Betriebssystemen (Android) hat dem hellblauen IT-Riesen dann auch mehrere Kartell-Verfahren eingebracht – und das auch völlig zu Recht.
Erst vor wenigen Wochen ist Google in Russland wegen der Marktmacht von Android und der bevorzugten Vorinstallation von Google-Diensten auf Android-Smartphones verurteilt worden.
In der EU laufen seit 2010 Kartell-Verfahren – eine definitive Entscheidung gibt es bis heute noch nicht. Allerdings scheint die seit 2014 amtierende Wettbewerbs-Kommissarin Margarete Vestager entschlossen zu sein, Google (zumindest etwas) einzuschränken.
Im Rahmen des EU-Kartell-Verfahrens hat es auch bereits Überlegungen gegeben, Google den Status eines Infrastruktur-Unternehens zu geben und eine Markt-Regulierung zu machen. Es ist bisher allerdings bei Überlegungen geblieben.
Ich habe auch meine Zweifel, ob die Herrschenden das Kartellverfahren nicht als Druckmittel verwenden, damit sie Google mittels eines Deals um das Verfahren als Partner im Kampf für ihre eigene und gegen alternative Meinungen ins Boot holen.
Fazit und mögliche Lösungen
Eines muss ich auch an dieser Stelle Google wieder zu gestehen: Seine Dienste sind allesamt zumindest gut. Es ist aber immer hochgradig gefährlich, wenn es in bestimmten Bereichen einen De-facto-Monopolisten gibt – und teilweise sind heute schon diese Art von negativen Konsequenzen eingetreten.
Google ist auch keinesfalls das einzige Unternehmen, das eine bestimmten Markt beherrscht, das trifft gerade im Internet auf mehrere „Spieler“ zu:
GAFA ist die Abkürzung für Google, Amazon, Facebook & Apple. Und diese 4 großen US-Konzerne beherrschen einen großen Teil des Internets.
Und warum sind Google & Co so mächtig?
Weil wir Nutzer sie so mächtig machen, indem wir ihre Dienste nutzen.
Wir sollten daher weder aus Ignoranz, noch aus Bequemlichkeit Google-Diensten die „Nibelungen-Treue“ halten, sondern wir sollten auch Internet-Dienste von anderen, kleineren und möglichst bürgernahen Anbietern nutzen.
Open-Source Programmen liefern diesbezüglich sehr gute Dienste.
Und gerade bei den Suchmaschinen gibt es z.B. mit Startpage und MetaGer 2 hochwertige Alternativen, die noch dazu die Privatsphäre von uns Benutzern gut schützen.
Durch die Marktdominanz von Google & Co ist es heute für uns ein Herausforderung, wie wir im Internet möglichst sicher und möglichst effizient zu unseren Informationen kommen oder unsere Informationen verbreiten – aber eine Herausforderung, die mit dem richtigen Wissen machbar ist.
Wie Sie das können zeige ich Ihnen auf informationsspezialist.at.
Weiter führende Informationen zum Thema „Google und Markt-Beherrschung“:
Europäische Online-Kartendienste wollen Google wegen Verstoss gegen Wettbewerbsrecht klagen (und haben das in der Zwischenzeit auch schon lange getan). Auch Hinweis, dass z.B. die Stadt München von Google-Maps wegen auf anderen Anbieter wechseln will, weil Google diesen Dienst in der Zwischenzeit kostenpflichtig gemacht hat, aber es nur mehr wenige andere Karten-Anbieter gibt.
http://www.wiwo.de/unternehmen/it/google-kartografiedienste-wollen-gegen-google-klagen/6193066.html
Auch Preissuchmaschinen unterschiedlicher Branchen sehen sich von Google massiv gegenüber Google-eigenen Diensten benachteiligt:
http://t3n.de/news/google-eu-kommission-verfahren-605363/
Google hat nun auch wegen der Markt-Dominanz von Android bei den Smartphone-Betriebssystemen bzw. wegen der voreingestellten Kopplung von Android mit Google-eigenen Diensten eine Kartellverfahren der EU am Hals:
http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/google-eu-kommission-kartell-verfahren-ausgeweitet-android/
Google in Russland wegen Missbrauchs der Marktmacht von Android verurteilt:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Vorinstallierte-Apps-Google-zahlt-in-Russland-Kartellstrafe-3686772.html
Ein kritischer Blick über die ARD-Doku „Die geheime Macht von Google“, welche sich v.a. mit der unglaublichen Markt-Macht von Google auseinander setzt.
Auch Links zu weiteren Sendungs-Rezensionen gibt es dort.
https://bitpage.de/2014/internet/ard-fernsehkritik-die-geheime-macht-von-google
Weiterer, guter Artikel u.a. über Google's unzulässige Markmachts-Transfers.
http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/google-marktmacht-monopol-eu-kommission-kartellrechtsverfahren/