Im Jänner 2011 hat AMD die Mittelklasse-Modelle seiner neu konstruierten Radeon HD 7000-Serie vorgestellt.
Gegenüber den Vorgängern der 6000er-Serie wird die aktuelle Grafikkarten-Generation nicht nur in 28nm statt 40nm Bauweise gefertigt, auch die Chip-Architektur ist grundlegend neu.
Dementsprechend hoch waren die Erwartungen, dass die Radeon HD 7000 Karten einen großen Leistungsgewinn bringen würden.
Inzwischen hat schon so ziemlich die gesamte Fachpresse die 7750 und 7770 HD Radeons getestet und kommt zu einem einhelligen Urteil:
Die neuen AMD-Mittelklasse-Karten liefern etwas mehr Leistung bei deutlich verbesserter Effizienz.
Und: Fast alle interpretieren das insofern als unerfreulich, da sich Spieler ihrer Meinung nach deutlich höhere Leistungszugewinne erwartet hätten.
Nun, das mag durchaus sein. Viele Hardcore-Spieler möchten einfach so viel Leistung als möglich in ihren Rechnern verbauen. Egal, wie viele Strom diese Teile brauchen, ja teilweise sogar egal, ob sie diese Leistung auch wirklich brauchen.
AMD geht bei beiden Mittelklasse 7000er Radeon den Weg der Effizienzsteigerung, wenn auch mit jeweils unterschiedlicher Taktik:
- Bei der Radeon HD 7750 hat sich AMD für das ökonomische Minimum-Prinzip entschieden - bei gleicher Leistung den Energieverbrauch im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen zu reduzieren
- Bei der Radeon HD 7770 ist AMD den Weg das Maximum-Prinzips gegangen - bei gleichem Energieverbrauch ein Maximum an Leistung herausholen
Die Radeon HD 7750 liefert bei Spielen eine minimal langsamere, vor allem bei GPGPU-Anwendungen eine minimal schnellere Performance als die Radeon HD 6770 ab. Im Durchschnitt aller Anwendungen sind beide praktisch gleich schnell.
Der direkten Vorgängerin HD 6750 ist sie bei allen Anwendungen deutlich überlegen.
Einen entscheidenden Unterschied gibt es aber: Die maximale Leistungsaufnahme der 7750er beträgt 61 Watt - gegenüber 86 Watt der 6750er und sogar 108 Watt der 6770er.
Das ist eine um rund 53,5 % (!) bessere Pro-Watt-Leistung.
Die Radeon HD 7770 wiederum hat mit 108 Watt denselben maximalen Stromverbrauch wie ihre direkte Vorgängerin HD 6770. Leistungsmäßig liegt Sie jedoch zwischen den höher angesiedelten Modellen Radeon HD 6790 und HD 6850 – bei Spielen näher an der 6790er, bei GPGPU-Anwendungen näher an der 6850er.
Bei gleichem Stromverbrauch hat die HD 7770 also die Leistungsfähigkeit einer um 1 ½ Modelle höher angesiedelten Grafikkarte der Vorgänger-Generation. Man könnte sagen, sie entspricht einer fiktiven Radeon HD 6830 mit Stromsparmodus.
Ich habe zum Leistungsbedarf bei Grafikkarten sowieso eine ganz eindeutige Position:
Grafikkarten ab 150 Watt Stromverbrauch sind punkto Ressourceneffizienz grenzwertig, ab 200 Watt für die meisten Anwendungen nicht mehr vertretbar.
Bei Auflösungen bis 1600 x 900 Pixel ist AMDs Radeon HD 7770 wirklich eine ausgezeichnete Wahl, die richtige starke Grafikleistung bietet. Auf 22 Zoll Computer-Bildschirmen braucht man schlichtweg nicht mehr.
AMD geht für mich mit seiner Effizienz-Strategie den völlig richtigen, aus ökologischer Sicht sogar den einzig möglichen Weg. Öko-geil eben.