Genau heute vor 15 Jahren am 23. September 2003 ist die erste Episode der erfolgreisten Fernseh-Serie der Welt, wenn nicht sogar aller Zeiten, in den USA bei CBS über die Bildschirme geflimmert: NCIS bzw., wie die Serie im deutschsprachigen Raum genannt wird, Navy-CIS.
Alleine das ist schon Grund genug für eine Jubiläums-Hommage meinerseits. Und gleichzeitig ist das für mich insoferne eine Premiere, als es sich dabei um meine 1. Hommage an eine immer noch laufende Serie handelt.
Gründe für den gewaltigen Erfolg
Die Basis der Serie sind Kriminalfälle, natürlich von Angehören der US-Navy und den Marines, die das Team der Hauptfiguren löst. Die Fälle sind dabei fast durch die Bank gut ausgearbeitet und alleine dadurch gehört die Serie schon zu den guten Vertretern des Genres der US-Crime-Serien.
Aber das alleine ist natürlich viel zu wenig, um zu erklären, warum Navy-CIS so gut und so erfolgreich ist. Aus meiner Sicht gibt es 4 Hauptgründe, was ihren großen Erfolg ausmacht:
- Sehr gut ausgearbeitetet Charaktere, sowohl Haupt-, als auch wiederkehrende Charaktere und Gast-Stars.
Es wirken sowohl qualitativ hochwertige, als auch bekannte Schauspieler als wiederkehrende Darsteller und Gast-Stars mit.
Robert Wagner, Jamie-Lee Curtis, Armand Assante, Mimi Rogers, Robert Patrick und Marina Sirtis sind nur 6 von unzähligen Beispielen dafür. - Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind auch ebenso intelligent wie realistisch ausgearbeitet. Das Verhältnis zwischen den Hauptfiguren ist zudem sehr warmherzig, ja familiär. Zu einer zwischenmenschlich so tollen Clique möchten viele Menschen gerne dazu gehören.
- Die fortlaufenden Handlungsbögen sind fast durch die Bank spannend, intelligent und auch realistisch ausgearbeitet. Es macht viele Laune, sich das auch mehrfach anzusehen und dabei immer wieder neue Aspekte zu entdecken. Vor allem auch deshalb, weil gerade das die Serie besonders realitätsnah erscheinen lässt.
- NCIS hat wirklich 0 Mal meine Intelligenz schwer beleidigt. Das ist etwas, was nur ganz wenige Serien schaffen und was mir nicht nur gefällt, sondern sogar imponiert.
Andere US-Crime-Serien wie z.B. CSI, Criminal Minds oder The Mentalist haben allesamt irgendwann einmal meine Intelligenz schwer beleidigt – und sind seit dem bei mir unten durch. - Es gibt keinesfalls immer ein klares Freund-Feind-Denken. Regelmäßig verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse und es kommt schon einmal vor, dass es Allianzen mit Verdächtigen, politischen oder zwischenstaatlichen Gegnern gibt.
Sogar innerhalb von Familien von Haupt-Charakteren verlaufen “Bruchlinien”.
Die Punkte 3 und 4 hängen natürlich eng zusammen und sind sicherlich subjektive Ansichten von mir, wenn ich auch der festen Überzeugung bin, dass viele Fans das so oder so ähnlich sehen.
Was mich an der Serie stört oder ich bedenklich finde
Kurz zusammengefasst: Mich stört an NCIS eine Kombination aus Selbstjustiz, Militarismus und Tendenzen zu einem unrechtmäßigen Obrigkeits- und Überwachungsstaat.
- Sich in fremde Daten hinein zu hacken ist ein Kavaliersdelikt.
- Sogar Haupt-Charaktere, allen voran der Schlüssel-Charakter Leroy-Jethro Gibbs oder die Israelin Ziva David üben sich in Selbst-Justiz. Dies wird von allen Kollegen, bis hinauf zum Geheimdienst-Direktor Leroy Vance gedeckt.
- Als Serie über die US-Navy bzw. einer ihrer Geheimdienste ist ein beachtlicher Militarismus auch ein Eckpfeiler der Serie. Dem Land zu dienen und für die Sache der Amerikaner zu kämpfen ist dort fast immer richtig.
Gleichzeitig wird aber schon auch Kritik an hohen Militärs und Politikern geübt, die Gibbs zwischenzeitlich sogar den Dienst quittieren lässt, als unschuldige Soldaten von der Obrigkeit geopfert werden. - Und der Rechsstaat wird als etwas dargestellt, dass es formal gibt und grundsätzlich schon notwendig ist, aber über das man sich bei Bedarf auch jederzeit hinweg setzen kann.
Guantanamo? Kann noch so sehr im Widerspruch zu Grundrechten stehen, es wird gerne und regelmäßig von den NCIS-Ermittlern als Druckmitel eingesetzt, um Gefangene gefügig zu machen.
Militäreinsätze oder auch Selbstjustiz in fremden Ländern, in denen US-amerikanische Behörden keinerlei Rechte haben? Gar kein Problem, der Zweck heiligt die Mittel.
Neutrale oder uneindeutige Eigenheiten von Navy-CIS
Neben ihrer intelligenten und spannenden Unterhaltung und den, jeder für sich genommen wie in ihrem Zusammenspiel, tollen Charakteren gefällt mir an der Serie, dass es hier nicht nur Schwarz und Weiss, sondern auch viele und vielschichtige Zwischentöne gibt.
- Ein Muster-Beispiel an Vielschichtigkeit ist der Schlüssel-Charakter der Leroy-Jethro Gibbs.
Ein charismatischer Team-Leiter, ja eine moralische Autorität und Wunsch-Vaterfigur.
Er ist nicht nur hervorragend in seinem Job, er ist auch mit ein unfassbar guten Instinkt ausgestatteter Mensch, der ruppig aber dennoch auf seine Art liebevoll ist.
Er hat auch eine starke soziale Ader, hilft Menschen dabei, Ausbildungen, Pensionen, Anerkennungen ihres Berufs, psychologische oder medizinische Hilfe bekommen. - Andererseits ist Gibbs teilweise aber auch ein gebrochener Mensch, der seine Familie bei einem Attentat eine mexikanischen Drogenbosses verloren hat.
Er war er früher auch rachsüchtig und hat den Drogenboss eigenhändig getötet.
Auch bei einem Rachemord seiner Ex-Schwiegermutter packt er schmutzige Tricks aus, um sie ungeschoren davonkommen zu lassen. - Auch andere Charaktere zeichnen sich an und für sich durch hohe Integrität aus, leben aber ebenfalls tödliche Rachegelüste aus, wie Ziva David bei Ilan Bodnar, oder decken diese, wie der NCIS-Direktor Leroy Vance persönlich.
- Ebenso finden sich zu einem gewissen Grad ziemlich alte, dümmliche Muster in der Serie, so sind Leute vom NCIS fast immer die schlauen, die anderen sind jedenfalls fast immer dümmer als sie. Es gibt aber gleichzeitg auch Ausnahmen davon und sehr gute Partnerschaften mit anderen Organisation, allen voran mit dem FBI rund um Tobias Fornell.
- Viel Raum und sehr positive Präsenation von Menschen im mittleren und hohen Alter. Ob gut, schlecht oder neutral – jedenfalls ist das ein extremer Gegenpol zum Jugendlichkeits-Wahn vieler anderer Serien.
Wissenwertes
- Navy CIS ist ein Ableger der Navy-Anwalts-Serie “JAG – Im Auftrag der Ehre”.
Der eigentliche Auftakt von NCIS ist im Rahmen eines so genannten Backdoor-Pilot von JAG, also einer Episode, wo Protagonisten einer neuen Serie die Hauptrolle einer spielen, erfolgt. - Ihrerseits hat die Serie 2 weitere Ableger hervor gebracht, die Navy-CIS-Serien in L.A. und in New Orleans.
Der geplante Spin-Off “Red”, rund um ein mobile NCIS-Ermittler-Team, ist letztendlich zu Gunsten der Serie in New Orleans wieder eingestampft worden. - Die Navy-CIS-Serien spielen gemeinsam einigen weiteren Produktionen des Fernsehsenders CBS im selben Serien-Universum. Dazu gehören, neben der Mutter-Serie JAG, bisher Hawaii-Five-0 und Scorpion.
- Der Haupt-Nachrichten-Sender im NCIS/JAG-Serien-Universum ist nicht CNN, sondern ZNN.
Mein persönliches Fazit
Seit Staffel 14 gehört Navy-CIS für mich immer noch zu den guten US-Crime-Serien, den Status des Außergewöhnlichen hat sie für mich aber mit dem Ausstieg von Michael Weatherly als Tony DiNozzo nach Staffel 13 verloren. Und den Höhepunkt hat sie für mich in der Zeit mit Cote de Pable als Ziva David, also in den Staffeln 3-11, erreicht.
In letzter Zeit zeigt NICS doch starke “Abnützungs-Erscheinungen”.
Die Handlungs-Stränge und deren Umsetzung sind nicht mehr ganz das, was sie früher einmal waren.
Und vom ursprünglichen Team ist auch fast niemand mehr übrig: Nach dem Ausstieg von Pauly Perette als Kult-Forensikern Abby Sciuto sind nur mehr Mark Harmon als Gibbs und David McCallum als Pathologe Donald “Ducky” Mallard an Bord.
So sehr auch mir die Serie gefällt – eigentlich muss ich sagen gefallen hat – so sehr würde ich mir wünschen, dass sie bald zu einem würdigen Ende gebracht wird. Vielleicht und hoffentlich zu einem mit Tony & Ziva.
Ob die Serie wirklich die beliebteste aller Zeiten ist, wie das 2011 bei einer Umfrage des US-amerikanischen Markforschungsinstituts Harris herausgekommen ist, weiß ich nicht.
Sie ist aber definitiv eine der besten Serien der Gegenwart, wahrscheinlich sogar aller Zeiten und hat damit Fernseh-Geschichte geschrieben.
Für mich sind vor allem die ersten 13 Staffeln absolut sehens- und empfehlenswert, am allermeisten wie schon gesagt die Staffeln 3-11.
Abschließend kann ich der Serie nur herzlich zum 15. Geburtstag gratulieren und allen, die sie noch nicht kennen, ans Herz legen.