Update 07.11.2014:
Der IT-Markt ist sehr schnelllebig, diese Kaufberatung daher nicht mehr ganz aktuell. Ich habe mir jedoch auch 2014 die Arbeit angetan und wieder jede Menge empfehlenswerte Grafikkarten heraus gesucht.
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Fast genau 1 Jahr ist meine letzte, große Grafikkarten-Kaufberatung her, gut 1/2 Jahr das dazu gehörige Update.
Da mit Nvidia und AMD beide großen "Spieler" am Grafikkarten-Markt neue Serien vorgestellt haben, so ist es jetzt höchste Zeit für eine neue Kaufberatung.
Bitte beachten Sie ergänzend zu den Kaufempfehlung der einzelnen Klasse auch unbedingt die Erläuterungen zum Grafikkarten-Markt Herbst 2013.
Alle hier enthaltenen Daten beziehen sich auf den österreichischen Markt mit Stand 31.10.2013.
Einsteigerklasse
1) AMD Radeon HD 7730 | 2) Nvidia GT 640 | |
Die unterste Kategorie, ab der die Anschaffung einer separaten Grafikkarte für mich noch Sinn macht, bezeichne ich als Einsteigerklasse - obwohl es noch schwächer Karten am Markt gibt - von denen ich allerdings dringend abrate.
Denn grundsätzlich sind schon die Karten dieser Klasse von der Rechenleistung her für fast alle Anwendungen unterdimensioniert und daher meistens nicht mehr empfehlenswert.
Wer jedoch die diskrete Grafikkarte eines älteren Rechners (spätestens 2010 gekauft) tauschen möchte und dabei keinen Wert auf Rechenleistung legt, der kann sich diese Typen anschaffen.
Bei nahezu identischer Rechenleistung liegt die AMD-Karte preislich rund 10,- € unter ihrem Nvidia-Pendant und ist für mich daher die 1. Wahl.
Auf Grund ihres gegenüber der 7730er aktuell höheren Preises halte ich die gerade neu vorgestellte AMD Radeon R7 240 aktuell für nicht empfehlenswert. Sollte der Preis aber sinken, dann würde sich diese Einschätzung ändern.
Sub-Mittelklasse
1) AMD Radeon HD 7750 | 2) Nvidia GTX 650 | |
Die in den Prozessoren integrierten Grafikeinheiten werden immer leistungsfähiger, die 2014 erscheinenden Modelle werden mindestens das Niveau diskreter Grafikkarten der Sub-Mittelklasse erreichen.
Daher stellen - von den in der Einsteigerklasse erwähnten Ausnahmen abgesehen - die Karten dieser Kategorie das absolute Minimum bei Neuanschaffungen dar. Und besonders bei Spielen muss man sehr große Abstriche bei den Qualitätseinstellungen machen.
Während dieses Jahr beiden Karten von der Kategorisierung her 1 Kategorie nach unten gerutscht sind, so bleibt die Empfehlung gegenüber dem letzten Jahr 1:1 gleich:
Leistungsmäßig ist die GTX 650 bei Spielen etwas schneller, bei GPGPU-Anwendungen herrscht Gleichstand. Beide Karten bieten allerdings, speziell bei Spielen, nur wenig Rechenleistung, weswegen man alle Qualitätseinstellungen stark herunter schrauben muss.
AMDs 7750er ist allerdings 15,- bis 20,- € günstiger als Nvidias 650er.
Die gerade neu erschienene AMD Radeon R7 250 halte ich für nicht empfehlenswert, da sie bei leichter Minderleistung gegenüber der 7750er sogar noch etwas mehr kostet.
Untere Mittelklasse
In der unteren Mittelklasse ist für mich aktuell nur AMDs Radeon HD 7770 empfehlenswert. Für regelmäßige Gelegenheitsspieler stellen die Karten dieser Kategorie das Leistungs-Minimum dar - weniger Rechenleistung macht bei modernen Spielen kaum Sinn.
AMDs Radeon HD 7770 bietet halbwegs solide Rechenleistung, kombiniert mit moderatem Stromverbrauch und niedrigem Anschaffungspreis.
Das Gegenstück von Nvidia, die Geforce GTX 650 TI (OHNE Boost) halte ich heuer jedoch für nicht mehr empfehlenswert: Zwar bietet sie etwas mehr Rechenleistung als die 7770er, sie kostet jedoch mehr - und zwar genau gleich viel, wie die nochmals leistungsfähigere AMD Radeon HD 7790 der nächst höheren Kategorie.
Wer also mehr Leistung möchte, der sollte gleich zur 7790er greifen.
Mittlere Mittelklasse
1) Nvidia GTX 650 TI Boost | 2) AMD Radeon HD 7850 | 3) AMD Radeon HD 7790 |
4) AMD Radeon R9 270X | | |
Da die meisten Käufer ab dieser Leistungsklasse schon Spieler sind, so ist aus meiner Sicht die 1. Wahl hier Nvidias Anfang 2013 erschienene GTX 650 TI Boost - welche sich in dieser Kategorie gleich gegen eine ganze Armada von AMD-Karten durchsetzt.
Sie kostet zwar mehr als AMDs Radeon HD 7790 und verbraucht auch mehr Strom. Bei Spielen ist sie aber klar schneller, bei GPGPU-Anwendungen gleich schnell. Und zukünftig ist eine weitere Preissenkung wahrscheinlich.
Bei gleich schneller Spieleleistung wie die 650 TI Boost bringt die AMD Radeon HD 7850 eine etwas höhere GPGPU-Leistung, verbraucht dabei etwa gleich viel Strom und kostet aktuell nicht viel (ca. 10-15,- €) mehr. Sie ist ein Auslaufmodell (erschienen 2012), aber so lange sie abverkauft wird, ist sie absolut interessant.
Die ebenfalls Anfang 2013 erschienene AMD 7790 kann dagegen neben einem deutlich niedrigeren Stromverbrauch vor allem auch mit einem um ca. 20 bzw. 30 € (105,- gegen 125,- bzw. 135,- €) niedrigeren Preis gegenüber den ersten 2 Karten punkten.
Die GPGPU-Leistung ist gleich wie bei der Nummer 1, die Spieleleistung ist nicht viel aber doch klar niedriger. Mit geringen Abstrichen bei den Detailstufen liefert aber auch sie schon eine wirklich sehr solide Spiele-PC-Basis.
Sie ist daher der absolute Budget-, Preis-/Leistungs- und Stromspar-Tipp.
Die gerade neu vorgestellte AMD R9 270X befindet sich in meinen Augen in einer Art Niemandsland: Zwar bietet sie eine leicht höhere Rechenleistung als die 7790er (auf welcher die 270X basiert), diese wird aber mit einem höherer Stromverbrauch erkauft.
Und da sie auch noch klar mehr kostet als die 7790, so würde ich aktuell von dieser Karte abraten.
Falls jedoch der Preis nach unten geht, so ist sie sicher eine interessante Option.
Nvidia könnte in der mittleren Mittelklasse sogar noch nachlegen, falls sie eine GTX 750 bringen.
Obere Mittelklasse
1) AMD R9 270X | 2) Nvidia GTX 660 TI | 3) AMD Rad. HD 7870 Ghz |
4) Nvidia GTX 760 | | |
Auch die R9 270X gehört zu den gerade erst neu vorgestellten Grafikkarten von AMD. Sie ist im Prinzip eine schnellere Radeon HD 7870 mit einem verbesserten Energiemanagement.
Und dieses Konzept geht voll auf: Sie liefert in etwa die Rechenleistung einer "normalen" Radeon HD 7950 (ohne Boost). Dabei benötigt sie allerdings nur minimal mehr Strom als die 7870 und kostet auch nur minimal mehr.
Gegenüber dem Nvidia Hauptkonkurrenten GTX 660 TI ist sie bei Spielen gleich schnell, bei GPGPU-Anwendungen schneller, bei minimal höherem Stromverbrauch und aktuell ca. 10-15,- € niedrigerem Preis. Die Preise der Karten werden aber so gut wie sicher weiter fallen.
Die Nvidia GTX 660 TI liefert die selbe Spiele-Performance wie die R9 270X und sie verbraucht minimal weniger Strom.
Bei der GPGPU-Rechenleistung ist die AMD Karte aber klar besser, außerdem kostet die 660 TI auch noch etwas mehr.
Für Spieler und Nvidia-Fans ist dieses 2012er Modell aber eine wirklich gute Wahl, wie schon im letzten Vergleich so schafft sie einen sehr guten Kompromiss zwischen guter Rechenleistung, niedrigem Stromverbrauch und solidem Preis.
Der niedrigste Preis der Karten in dieser Kategorie, die nicht viel aber doch klar niedrigere Rechenleistung und ein leicht geringerer Stromverbrauch gegenüber der R9 270X und der GTX 660 TI machen die AMD Radeon HD 7870 GHz-Edition zum Budget-Tipp in der oberen Mittelklasse.
Auch mit der relativ gesehen niedrigsten Rechenleistung kann sie Spiele schon in hoher Qualität darstellen, wer leichte Qualitätsabstriche in Kauf nimmt kann sich gegenüber der Nummer 1 in dieser Kategorie 15,- €, gegenüber der Nummer 2 ca. 30,- € ersparen.
Die GTX 760 ist die klar schnellste, allerdings auch klar stromhungrigste und klar teuerste Karte dieser Klasse - gegenüber AMDs R9 270X kostet sie aktuell rund 35,- € mehr. Für diese rund 19% Mehrpreis liefert sie rund 9% mehr Rechenleistung.
Sie ist daher die passende Wahl für Spieler, für die hohe Spiele-Rechenleistung entscheidend ist und Preis sowie Energieverbrauch vernachlässigbar sind.
Gehobene Klasse
1) AMD Radeon R9 280X | 2) Nvidia GTX 770 | |
Im Gegensatz zum letzten Jahr empfehle ich heuer auch Grafikkarten mit mehr als 175 Watt maximaler Verlustleistung.
Besonders für Profi-Anwendungen (z.B. Simulationen, CAD/CAM Software, Rendering) aber auch immer mehr zur Beschleunigung von Videobearbeitung und allgemeinen Software-Anwendungen können so starke Grafikkarten einen ordentlichen Geschwindigkeits-Schub bringen.
Für Spieler halte ich die Karten dieser Klasse aber nach wie vor für nicht wirklich notwendig, man muss hier schon ein ordentlicher "Leistungs-Fanatiker" sein, wenn man Spiele in Qualitätseinstellungen spielt, welche erst auf Grafikkarten dieser Klasse richtig laufen. Konkret heißt das auch bei neuen, anspruchsvollen Titeln Full-HD Auflösungen (1920x1080) mit maximalen Details und maximaler Kantenglättung.
Trotzdem ist es legitim, dass User diese Entscheidung treffen.
Mit gegenüber dem fast baugleichen Vorgänger (7970 GHz Edition) weist die AMD Radeon R9 280X eine minimal niedrigere Rechenleistung, aber eine verbesserte Energieeffizienz auf. Gemeinsam mit einem deutlich niedrigeren Preis und einer exzellenten GPGPU-Leistung ist sie in dieser Kategorie für mich die Nummer 1. Denn das Hauptanwendungsgebiet für diese derart schnellen Karten sehe ich in allgemeinen Anwendungen.
Für High-End-Spieler ist aber die Nvidia Geforce GTX 770 wohl noch eine Spur besser geeignet. Sie hat eben bei der Spieleleistung knapp die Nase vorne und verbraucht dabei sogar noch etwas weniger Strom. Bei GPGPU-Anwendungen muss sie jedoch etwas Federn lassen und kostet auch nach der letzten Preissenkung noch rund 15,- € mehr.
Die ausgelaufenen bzw. auflaufenden Modell AMD Radeon HD 7970 bzw. Nvidia Geforce GTX 680 sehe ich primär wegen ihres schlechteren Preis-/Leistungs-Verhältnisses nicht mehr als empfehlenswert an.
Oberklasse
Wie im letzten Jahr, so halte ich auch heuer die Grafikkarten der Oberklasse grundsätzlich für nicht empfehlenswert. Trotzdem gehören sie kurz erwähnt - und es gibt auch einen Anwendungsbereich, wo ihr Einsatz aus meiner Sicht sinnvoll sein kann:
Als Alternative zu Profi-Grafikkarten in großen Workstations.
Die Karten dieser Kategorie sind allesamt 2013 vorgestellt worden:
- In der Oberklasse die Nvidia Geforce GTX 780 bzw. 780 TI und die AMD R9 290 bzw. 290X
- Im High-End Bereiche die Nvidia Geforce Titan und die AMD Radeon HD 7990
Spieler könnten Auflösungen über Full HD (z.B. 2560x1440) mit höchsten Qualitätseinstellungen spielen, was ich jedoch sowohl in Bezug auf die zur Verfügung stehenden Bildschirme als auch von der Anspruchshaltung her für dekadent halte.
Bei professionellen Anwendungen, primär meine ich damit Simulationen, Rendering oder GPU-beschleunigte Videobearbeitung, können die Karten dieser Klasse sehr interessante Alternativen zu nochmals erheblich teureren Profi-Grafikkarten der Typen Nvidia Quadro und AMD Fire-Pro darstellen.
Schlusssatz:
Diese Grafikkarten-Kaufberatung ist natürlich nur eine Momentaufnahme.
Das starke Abschneiden der Karten von AMD liegt einerseits daran, dass sie viele schon ältere Karten oder sogar dezidierte Auslaufmodelle im Sortiment haben, welche dadurch preislich bereits günstiger geworden sind.
Andererseits schneidet Nvidia zu einem guten Teil deshalb so schwach ab, weil sie gerade in den unteren Klassen - zumindest noch - keine Karten der GT/GTX 700er Serie veröffentlich haben.
Wie schon in den Erläuterungen zum Grafikkarten-Markt erwähnt, so kann sich diese Situation daher sehr schnell völlig ändern. Deshalb plane ich in einem 1/2 Jahr die nächste große Kaufberatung.