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13. Februar 2016 6 13 /02 /Februar /2016 21:35

Die Wiener Bezirkszeitung will für politische Artikel Geld von mirVorletzte Woche hat Bundespräsidentschaftskandidat Robert Marschall, gleichzeitig auch Obmann der EU-Austrittspartei, eine Antrittspressekonferenz im Cafe Hofburg in Wien gegeben. Ich war bei dieser dabei, habe mir die Aussagen von ihm genau notiert und diese dann vor 2 Wochen einen Artikel auf meinbezirk.at, dem Online-Portal der Bezirksblätter, trocken und unkommentiert niedergeschrieben. Auf meinbezirk.at bin ich schon seit fast 4 ½ Jahren als Bürgerjournalist tätig und schreibe Artikel zu verschiedenen Themen.

 

Am Montag dem 01.02.2016 hat mich dann eine zuerst wirklich sehr seltsam erscheinende E-Mail der Wiener-Bezirkszeitungs-Redaktion erreicht.
Deren Inhalt: Ich machte mit meinem letzten Artikel politische Werbung, deshalb sei dieser von der Redaktion vom Portal genommen worden. Ich könne diese aber gerne wieder veröffentlichen, wenn ich denn politischer Regionaut werden würde.
2 Absätze später war mir klar, woher der Wind weht, dort war dann die Preisliste für „politische Regionauten“ ersichtlich.

 

Ich habe am Abend dieses Tages noch eine umfassende Stellungnahme an die Bezirkszeitung geschickt. Trotz Bitte um eine klärende Antwort hat diese bis heute nicht reagiert.

Ich habe grundsätzlich wirklich volles Verständnis, dass Medien, besonders im Internet tätige, schauen müssen, dass sie auch Geld verdienen. Schließlich gibt es im Netz eine große Gratis-Mentalität. Und klassische Medien, die bisher Geld über Medien-Verkäufe verdient haben, leiden darunter besonders.

Wie die Bezirkszeitung dieses Thema anlegt ist für mich allerdings unnachvollziehbar. Ich habe selbst eine akademische Marketing-Ausbildung an der WU-Wien gemacht und weiß daher auch genau, wie Werbung definiert ist.
Ein werblicher Text hat das Ziel – verkürzt auf den Punkt gebracht – die Sichtweisen von potentiellen Kunden zu beeinflussen und Kaufbereitschaft zu wecken. Und ein Werbetext setzt subjektiv gefärbte bzw. wertende Elemente ein.

 

Es gibt natürlich Artikel auf meinbezirk.at (in anderen Bundesländern als Wien), welche die von mir angestrebte – und nach bestem Wissen und Gewissen auch erreichte – Zielstellung punkto Objektivität und Nüchternheit bemühte Zielstellung verfehlen, wie dieser hier: http://www.meinbezirk.at/neusiedl-am-see/politik/bp-wahl-fpoe-hofer-kandidiert-d1621009.html. Der besagte Artikel besteht überwiegend aus subjektiven Ansichten und Wertungen des Autors.

Andere, offizielle Artikel der Bezirksblätter-Redaktionen (z.B. http://www.meinbezirk.at/lungau/politik/asyl-ein-hauptthema-des-oevp-ortschefgipfels-d1612953.html) verfolgen den selben Ansatz wie ich, indem sie unkommentiert Fakten über die Aussagen einzelner Politiker wieder geben, wie hier von Wilfried Haslauer und Andreas Khol.

Geld verlangen für Content, den ein Benutzer unentgeltlich erstellt hat und dann auf einem – im Falle von meinbezirk.at ja auch durchaus attraktivem Portal – veröffentlicht halte ich für pervers. Und so etwas ist mir in bisher knapp 14 Jahren Content-Arbeit noch nie passiert.

 

Und auch, wenn bei dieser Vorgangsweise kommerzielle Interessen des Medien-Unternehmens im Vordergrund stehen mögen, so wirkt sich das absolut negativ auf die Meinungsvielfalt insgesamt und auf die Präsenz von kleinen und entsprechend finanzschwachen, politischen Gruppierungen im speziellen aus.

Denn als ein Mitbegründer der IG Faires-Wahlrecht kenne ich nur zu gut die unfassbaren Prügel, die seitens etablierter Parteien neuen Mitbewerbern vor die Füße geworfen werden. Vor allem geht es hierbei ums liebe Geld. Denn während Parteien, die im Nationalrat oder den Landtagen vertreten sind, sich selbst insgesamt über 300 Millionen Euro Steuergelder in Form von Parteiförderungen gewähren, so bekommen neue und kleine Gruppen von der öffentlichen Hand keinen müden Cent.

 

Ob der Werbungs-Vorwurf der Wiener Bezirkszeitung gerechtfertigt ist sollten Sie am besten selbst beurteilen. Ich habe den Original-Artikel einfach noch einmal auf meinem Blog zum Nachlesen gepostet.

 

P.S.: Würde ich nicht manche Artikel, wozu auch der besagte zählt, unentgeltlich schreiben, sondern dafür angemessen bezahlt werden, dann würde ich das bei jedem Kandidaten, über den ich schreibe, genauso machen wie in diesem Fall beim Robert Marschall.

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  • Ulrich Lintl, Jahrgang 1978, kritisch-konstruktiver Zeitgenosse, sehr an Nachhaltigkeit, Politik, Natur und Internet interessiert. Auch an Sport, Kabarett und gutem Essen. Ausserdem liegt mit regionale Kultur und Mundarten am Herzen.

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